13. Industriestammtisch

 

Kürzlich trafen sich Vertreter der Wolfacher Industrie wieder zu ihrem halbjährlichen Industriestammtisch des Gewerbevereins. Wie im Sommerhalbjahr üblich, fand das Treffen bei einem der Mitglieder statt, diesmal bei der Firma Heinzelmann Holzbearbeitung GmbH.

 

Das Familienunternehmen in Wolfach-Halbmeil ist vornehmlich als Sägewerk bekannt. Bei einem Werksrundgang erläuterte Johannes Koch den interessierten Gästen die Philosophie des Unternehmens. So habe man sich auf die Erfüllung kundenspezifischer Wünsche spezialisiert, die von großen Sägereien nicht bedient werden. Größere Sägewerke verarbeiten im Jahr ca. 400.000 bis 2.000.000 Festmeter, während hier im Werk ca. 30.000 Festmeter verarbeitet werden. Insoweit stehen der Kunde und die Qualität im Vordergrund. Gemäß dem Motto: „Im Einklang mit der Natur“ werde der nachwachsende Rohstoff Holz zu 100% genutzt; ca. 45% eines Baumstammes liefern das sogenannte Hauptprodukt, ca. 15% entfallen auf die Seitenware, deren Holz für Paletten, Verpackungsmaterial u.ä. verwendet wird; der Rest von ca. 40% entfällt auf Späne, Hackschnitzel und Sägemehl, aus denen Spanplatten, Pellets und Papier hergestellt werden. Die Leistungen des Sägewerks umfassen Abholung, Vermessung und Qualitätseinstufung des Holzes, das Sägen, die Trocknung, das Hobeln und die Imprägnierung.

Daneben ist die Firma auch Stromerzeuger und Netzbetreiber in und um Halbmeil. Aus mehreren Wasserkraft- und Photovoltaikanlagen werden pro Jahr ca. 4 Mio kWh ökologischer Strom erzeugt, ausreichend für ca. 1000 Haushalte.

 

Im Anschluss an den Firmenrundgang dankte Pascal Schiefer, Beirat Industrie des Gewerbevereins, Reinhard Georg Koch und seinen Söhnen Johannes und Julian für die interessanten Einblicke. Die Firmenphilosophie der Firma Gebr. Heinzelmann mit Konzentration auf Kundennähe, Nischenprodukte, Differenzierung und Flexibilität sei bezeichnend für Standorte wie Wolfach, wo aufgrund der Tallage kaum räumliche Erweiterungsmöglichkeiten bestehen. Die Produkte werden hauptsächlich an das Baugewerbe sowie den Holzgroßhandel in ganz Europa geliefert. Abschließend war es insbesondere Herrn Johannes Koch noch einmal wichtig, auf die Situation in den Wäldern aufmerksam zu machen. Die Trockenheit und der Borkenkäfer als Folge des Klimawandels machen unseren traditionellen Baumarten schwer zu schaffen. Deshalb ist es wichtig, darauf zu reagieren. Maßnahmen hierzu sind zum einen das Verlangsamen des Klimawandels und das Umstellen auf Baumarten, welche den neuen Rahmenbedingungen besser „gewachsen“ sind.

 

Im weiteren Verlauf wurden Themen allgemeinen Interesses, insbesondere die Situation unter Corona, diskutiert. Es sei wichtig, die Arbeitsschutzregelungen aufrechtzuerhalten, eine Zunahme der Krankheitsfälle sei nach der Urlaubszeit zu erwarten. Genehmigungen für innerbetriebliche Veranstaltungen seien manchmal schwer zu erlangen, da die Ordnungsämter über die Erfüllung der Vorgaben der Gesundheitsämter entscheiden müssen. Die Auswirkungen von Corona zeigen sich aber auch positiv durch die Vielzahl von Initiativbewerbungen qualifizierter Arbeitskräfte, was den hiesigen Unternehmen Chancen zur Behebung des Fachkräftemangels bietet.